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Die Nacht der flinken Finger


USTER. Die Musiker an der zweiten internationalen Boogie Night im Ustermer Stadthofsaal sorgten hauptsächlich für zwei Regungen: Genuss über die qualitativ hochwertige Boogie-Musik und Staunen über die Fingerfertigkeit der Pianisten.

ROGER KÜNDIG

Fünf Pianisten an zwei Klavieren zeigten am Freitagabend, was sie draufhaben. Gemeinsam waren ihnen der schwarze Anzug, die schnellen Finger und die unersättliche Freude an Boogie-Woogie. Unterschiede waren in der Interpretation der Musik und der Bühnen-Performance zu finden. Einerseits waren da der coole Stefan Ulbricht aus Deutschland und der souveräne Chris Conz aus Uster, andererseits die Partymacher Ricky Nye aus Amerika, der Tessiner Silvan Zingg und der Österreicher Christoph Steinbach.

Insbesondere Steinbach, der bereits vor einem Jahr in Uster spielte, verstand es vorzüglich, mit seinen witzigen Kommentaren das Publikum zu begeistern. Wenn er spielt, nimmt das Tempo der Musik neue Dimensionen an. Auch Conz wies immer wieder auf diese Fähigkeit hin. Seinen Fingern kann das menschliche Auge nicht mehr folgen. Eine Kameraaufzeichnung auf Grossleinwand unterstrich diese Gabe einwandfrei. Nicht nur die Finger, beim Österreicher ist der ganze Körper in Bewegung. Der Stimmungsmacher scheute sich auch nicht, im Anzug auf dem harten Bühnenboden einen Purzelbaum zu machen.

Zuschauerzahl verdoppelt

Lokalmatador Conz führte elegant durch den Abend. Der Ustermer verdoppelte in nur einem Jahr die Zuschauerzahl auf 600 und wechselte vom Wagerenhofsaal für die zweite Ausgabe seiner Boogie Night in den Stadthofsaal. Vor ausverkauften Rängen präsentierte er Künstler der Extraklasse aus der Boogie-Szene. Ricky Nye zeigte, dass er Verdientermassen zig Preise und Awards sein eigen nennen darf. Der vielseitige Künstler beherrscht neben dem Boogie-Woogie auch Blues, Jazz, Funk und Country. Diese Fähigkeiten konnte er im ersten Teil des Abends, in welchem sämtliche Pianisten einen 20-minütigen Soloauftritt genossen, ausspielen. Im zweiten Teil fand dann eine eigentliche Jam-Session statt. Zu zweit forderten sie sich gegenseitig heraus. Am Ende spielten sie gar zu fünft an den beiden Klavieren, was eine unglaubliche Klangfülle erzeugte. Begleitet wurden die Pianisten von Nuno Alexandre am Bass und Mario Von Holten am Schlagzeug. Bei beiden bestätigte sich, dass in Uster absolute Boogie-Profis auf der Bühne standen. Auch sie durften zwischendurch mit einem Solo glänzen.

Blues-Gitarrist zu Gast

Zudem gesellte sich der Gitarrist und Sänger Gary Scott zu den Boogie-Woogie-Pianisten. Der erfahrene Musiker - als Musical Director von «Art on Ice» stand er im Hallenstadion schon zusammen mit absoluten Topstars auf der Bühne - brachte eine Portion Blues nach Uster. Diese Abwechslung zwischen den beiden Musikstilen machte den Abend zu einem absolut ereignisvollen Ganzen. Für das Auge zeigten zudem gleich zwei Tanzpaare, wie man sich zum Boogie-Woogie richtig bewegt. Die Teenager Jan und Yannyna, bekannt aus der ersten Staffel der «grössten Schweizer Talente», sowie Susi und Andy vom Ustermer Tanzverein Swing4Joy sorgten mächtig für Stimmung.

Der dritte Teil des Abends fand dann im Foyer statt, wo die Musiker noch bis nach Mitternacht den Boogie-Woogie weiter zelebrierten. «Dort geben wir dann richtig Gas», kündigte Conz schon zu Beginn des Showabends an. Damit unterstrichen die sympathischen Musiker, dass sie nicht nur Profis, sondern auch Künstler zum Anfassen sind und die Nähe zum Publikum suchen.

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